Geschichte des Berliner Bären

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Geschichte des Berliner Bären

Beitragvon Mücke am So 2. Okt 2011, 09:47

Geschichte des Berliner Bären


Vermutungen zufolge soll das Berliner Wappentier, der Bär, auf Albrecht I. „der Bär“, Eroberer und Begründer der Mark Brandenburg zurückzuführen sein. Diese Theorie vermag jedoch nicht das mittelhochdeutsche Diminutivsuffix -lein / -lin zu erklären, was den Städtenamen „kleiner Bär“ bedeutete. Es steht fest, dass der Berliner Bär ununterbrochen seit 1280 im Siegel oder Wappen erscheint. Genaue Angaben wurden aber damals nicht aufgeschrieben oder sind verloren gegangen, und daher ist die Rückführung des Namens auf das Tier bzw. auf Albrecht den Bären fraglich; die herrschende Meinung in der Forschung geht von einem slawischen Ursprung aus.

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Der Naturforscher Dr. Theodor Zell hat 1921 in seinem Buch "Geheimpfade der Natur" behauptet, dass genau an den Stellen, an denen Cölln und Berlin an den Armen der Spree entstanden, ein großer Wildwechselort an der Furt lag. Zell glaubte also, dass das Tier, der Bär, ausschlaggebend für den Namen war. Da Zell jedoch Biologe und nicht Historiker war, gilt seine kaum bekannte, weil deutlich veraltete These als ein klassisches Beispiel von Volksetymologie.

Eine weitere Erklärung betrifft den etymologischen Stamm des indoeuropäischen Wortes „w(e)rn /w(e)rl“ der in vielen anderen europäischen Städtenamen auftritt (etwa Verona, Bern, etc.) und „sumpfiges Gelände“ bedeutet; nahe der Erdoberfläche liegender Grundwasserspiegel. Somit wäre die Benennung nach dem Tier oder Albrecht dem Bären eine sekundäre, volksetymologische Erscheinung. Will man weiter nach indogermanischen, indoeuropäischen Wortwurzeln suchen, kommt man auf bher-os, was ebenfalls 'Bär', 'braun' bedeutet und auch Sprachwurzel für 'Biber' ist, also gleichbedeutend mit Wasser, Flussufer, „sumpfiges Gelände“. Die derzeit herrschende Meinung der Mittelalterforscher führt den Stadtnamen auf die slawische Silbe berl (Sumpf) zurück.


Das zweitältestes Siegel Berlins von 1280. Das erste nachgewiesene Siegel mit Bären stammt vom 22. März 1280. Es befindet sich auf einem Gildebrief der Berliner Kürschner und stellt zwei gepanzerte Bären als Schildhalter dar, die mit erhobener Tatze voneinander abgewendet sind und sich dennoch rücklings anblicken. Das Siegel trägt die Inschrift „Sigillum burgensium de berlin sum“ („ich bin das Siegel der Bürger von Berlin“). Die erhobene Tatze soll hier bereits die Selbständigkeit Berlins symbolisieren. Allerdings herrscht im Siegel an zentraler Position noch der Brandenburger Adler.

Die Herrschaft des Brandenburger Adlers beziehungsweise die Koexistenz mit ihm zieht sich noch bis ins 19. Jahrhundert. Ein Siegel von 1338 mit der Inschrift „S[igillum] Sekretum Civitatis Berlin“ („Geheimsiegel der Stadt Berlin“) zeigt den Berliner Bären bezwungen durch ein Halsband mit wehendem Adlerschild, ein anderes von 1460 zeigt ihn mit aufreitendem Adler. Die letztere Siegelvariante wird als Unterwerfung Berlins nach dem „Berliner Unwillen“ aus den Jahren 1447/1448 durch Friedrich II. Eisenzahn gewertet. Dieses Siegel wurde bis um 1700 mit der Inschrift „sigillum civitats antiqui berlin“ („Das Siegel der alten Stadt Berlin“) verwendet.

Mit der Gründung der Residenzstadt Berlin am 17. Januar 1709 wurde der Bär noch als gebändigter Bär mit Halsband unter der Herrschaft des Preußischen und des Brandenburger Adlers dargestellt. Im Jahre 1839 hat sich die Vorherrschaft des immer noch gebändigten Bären gegenüber den Adlern bereits durchgesetzt und im Jahre 1875 zeigt das Berliner Wappen bereits einen wilden ungebändigten Bären mit zotteligem Fell und ohne Halsband.

Nach der Eingemeindung diverser ehemals selbständiger Berliner Randgemeinden im Jahre 1920 zu Groß-Berlin wurde im Jahre 1935 der Berliner Bär zum alleinigen Wappentier. Seitdem wird er aufrechtgehend und krallenbewehrt dargestellt.



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Re: Geschichte des Berliner Bären

Beitragvon Rene am So 2. Okt 2011, 10:08

Der Berliner Bärenzwinger

Als lebende Wappentiere wurden vier Bären am 17. August 1939 an das Märkischen Museum in Berlin-Mitte übergeben, wo sie im nahen Köllnischen Park in einem Bärenzwinger lebten. Der Platz an der Spree wurde wegen seiner Nähe zur Fischerinsel und dem Nikolaiviertel gewählt, die als Wiege der Doppelstadt Berlin-Cölln gelten. Die Unterbringung der Bären erfolgte in einem Zwinger, vorher ein Strassenreinigungsgebäude von Hoffmann, der aus einem beheizbaren Backsteinbau besteht und nach zwei Seiten Auslauf bietet. Um die Anlage wurde ein Wassergraben gezogen. Der Zugang zum Haus ist durch einen Seiteneingang möglich, über dessen Tür ein durch den Bildhauer Ludwig Isenbeck angefertigtes damals geltendes Berliner Wappen angebracht ist. Zur Einweihung im Jahre 1939 zogen vier Bären in den Zwinger: ein von der BZ am Mittag gestifteter Bär, einer vom Zoologischen Garten Berlin und zwei Bären aus Bern.

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Der Bär Urs (1939-1945) mit seinen drei Frauen Lotte, Jule und Vreni, wobei sowohl Urs als auch alle Bärinnen bis auf Lotte im Krieg umkamen. Lotte wurde 1945 in den Berliner Zoo gebracht, sie starb 1971.
Nante (1949-1979) und Jette, waren bei der Wiedereröffnung des Zwingers am 29. November 1949 die ersten Bären und wurden weltbekannt. In dieser Zeit gebar Jette 33 Junge. Nante starb 1981 und Jette 1984.
Taps (1981-1990) und Schnute als Nachfolger von Nante und Jette bekamen im Jahre 1986 ihren ersten Nachwuchs namens Maxi, die weiterhin im Zwinger bei der Bärenfamilie blieb.
Tilo (1990-2007): Nachdem Taps 1990 gestorben war, leistete Tilo aus dem Bischofswerdaer Zoo Schnute und Maxi Gesellschaft. 1994 gebar Schnute drei Bärenjunge und Maxi zwei. Da der Bärenzwinger jedoch nur Platz für drei Bären bietet, wurden die fünf Bärenkinder des Jahres 1994 abgegeben: drei von ihnen gingen an den Zoo von Buenos Aires und zwei nach Carbaceno in Spanien. Tilo musste 2007 wegen schwerer Krankheit eingeschläfert werden.
Jährlich am 22. März wird in Berlin der Tag des Berliner Bären begangen. Das älteste Stadtsiegel der Kürschnergilde mit der Abbildung von zwei Bären stammt aus dem Jahre 1280.

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